Definition

Ein Motiv ist der Grund für ein Verhalten. Das beste Beispiel ist ein Mord. Bei der Gerichtsverhandlung stellt sich die Frage nach dem Motiv des Täters. Aber nicht nur Verbrechen haben irgendein Motiv, sondern auch jegliches andere menschliche Verhalten. Die Motive spielen eine wichtige Rolle bei der Motivation.

 

Synonyme

  • Grund
  • Anlass

 

Arten von Motiven

Man kann die menschlichen Motive in zwei Arten unterteilen, die Biogenen und die Soziogenen. Die biogenen Motive sind biologischen Ursprungs, wie z.B. Durst, Hunger, Schlaf und Sexualität. Sinn dieser Motive ist das Überleben des Lebewesens und seiner Gattung.

Die soziogenen Motive sind weitaus vielfältiger, man kann sie aber in drei Grundmotive zusammenfassen:

Die drei Grundmotive

  • Leistungsmotiv
  • Machtmotiv
  • Anschlussmotiv

 

Leistungsmotiv

Personen bei denen das Leistungsmotiv stark ausgeprägt ist wollen ihre eigenen Fähigkeiten immer weiter verbessern und ihre eigene Kompetenz steigern.

Machtmotiv

Das Machtmotiv beschreibt das Bedürfnis nach Kontrolle, Verantwortung, Dominanz, Einfluss, Überlegenheit, Stärke, Ruhm und Ehre.

Anschlussmotiv

Das Anschlussmotiv begründet das Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Man kann zwei etwas unterschiedliche Richtungen des Anschlussmotivs definieren. Zum einen das Intimitätsmotiv, bei diesem geht es um das Aufrechterhalten bestehender Beziehungen. Zum zweiten gibt es das Anschlussmotiv selbst, es beschreibt die Knüpfung von neuen Beziehungen, also die Kontaktaufnahme zu bisher unbekannten Personen. Beide Richtungen werden oft unter dem Begriff Anschlussmotiv zusammengefasst.

 

Ausprägung der Motive

Grundsätzlich besitzt jede Person diese drei Motive, die Stärke der Ausprägung ist jedoch unterschiedlich. Je nachdem welches Motiv bei einer Person am stärksten ausgeprägt ist, entscheidet darüber, welches Motiv am besten genutzt werden kann um diese Person zu motivieren. Eine Person bei der das Anschlussmotiv am stärksten ausgeprägt ist kann z.B. eher über die Aussicht auf Teamwork motiviert werden als über Einzelarbeit (beruflich und privat).

 

Annährungs- und Vermeidungsmotiv

Jedes soziogenes Motiv gibt es in einer positiven und in einer negativen Form. Die so genannten Annährungsmotive stellen die positive Seite eines Motivs dar und die Vermeidungsmotive die negative Seite. Zu jedem Motiv kann entweder nur die positive oder die negative Seite in einer Person vorhanden sein.

Anmerkung: Die Formulierung von positiver und negativer Ausprägung diente nur dem besseren Verständnis und sind keine offizielle Bezeichnung.

Ausprägung als Annährungsmotiv = Die Person hofft mit ihrem Verhalten auf einen Erfolg.

Ausprägung als Vermeidungsmotiv = Die Person hofft mit ihrem verhalten einen Misserfolg zu vermeiden.

Ausprägungsrichtung: Annährung  Ausprägungsrichtung: Vermeidung
Leistungsmotiv Hoffnung auf Erfolg

(Erfolgsgefühl durch Kompetenzerleben)

Furcht vor Misserfolg

(Erfolgsgefühl beim vermeiden von Misserfolg)

Anschlussmotiv Hoffnung auf Anschluss

(Erfolgsgefühl bei sozialem Anschluss)

Furcht vor Misserfolg

(Erfolgsgefühl durch vermeiden von Zurückweisung)

Machtmotiv Hoffnung auf Kontrolle

(Erfolgsgefühl durch Einflussnahme auf Andere)

Furcht vor Misserfolg

(Erfolgsgefühl durch vermeiden von Machtverlust)

Die Tabelle zeigt die drei Grundmotive und ihre Ausprägungsrichtung.

 

Implizite und explizite Motive

Die Ausprägung der Motive in einer Person lassen sich in implizite und explizite Motive unterscheiden. Man könnte auch sagen in bewusste und unbewusste Motive.

Explizite Motive = werden genannt wenn man eine Person nach ihrem Motiven fragt.

Implizite Motive = Sind unbewusst, aber die Person verhält sich nach diesen.

 

Es gibt ca. 2000 Motive die dem menschlichen Verhalten zugrunde liegen. Man kann diese in drei Grundmotive zusammenfassen: Leistungsmotiv, Machtmotiv und Anschlussmotiv. Diese Grundmotive sind tief im menschlichen Gehirn verankert und bei jedem Menschen, überall auf der Welt, vorhanden.

 

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