Dieser Artikel über die intrinsische Motivation beruht auf dem aktuellen Forschungsstand der Motivationspsychologie.
Definition
Die intrinsische Motivation ist die Motivation die aus dem inneren kommt. Zu erkennen ist sie daran, dass man die Tätigkeit aus reinem Vergnügen macht und nicht auf irgendeine Belohnung aus ist. Die Umsetzung der intrinsischen Motivation in eine aktive Handlung wird als selbstregulierende Willenskraft bezeichnet.
Synonym
Es gibt kein Synonym zur intrinsischen Motivation. Man könnte die selbstregulierende Willenskraft erwähnen welche sich aber auf die Handlung bezieht und nicht auf die Motivation.
Intrinsische Motivation Beispiele
Beispiel 1: Hobbys. Beim ausüben seines Hobbys ist man in der Regel intrinsisch motiviert. Man erkennt dies daran, dass man an der Handlung selbst Spaß hat.
Beispiel 2: Zeit mit der Familie. Bei einem Familientreffen ist man nicht auf irgendeine Belohnung aus, sondern das Treffen selbst ist die Belohnung. Dies ist ein klares Anzeichen für intrinsische Motivation.
Beispiel 3: Alles was einem Spaß macht. Wenn man während einer bestimmten Handlung nicht lieber etwas anderes tun möchte, ist dies ein Anzeichen dafür, dass man gerade intrinsisch motiviert ist.
Beispiel 4: Sportler. Profisportler habe in den meisten Fällen ihre Sportart schon Jahre als Hobby gehabt bevor sie in den Profibereich gewechselt sind. Deshalb sind auch Profisportler in den meisten Fällen intrinsisch motiviert (Ausnahmen sind möglich). Besonders in diesen, aber auch in allen anderen Fällen ist der Korrumpierungseffekt zu beachten. Die intrinsische Motivation kann nämlich, durch den Versuch sie zusätzlich durch äußere Belohnung zu steigern, geschädigt werden.
Beispiel 5: Urlaub. Urlauber sind in der Regel nicht auf irgendeine Belohnung aus. Der Urlaub selbst ist die Belohnung.
Anmerkung: Eine Belohnung ist nicht zu verwechseln mit einem Ziel. Ein Ziel ist die Richtung auf die eine Handlung abzielt. Die Belohnung ist entweder das Ergebnis der Zielerreichung (extrinsische Motivation) oder der Weg zu dem Ziel (intrinsische Motivation).
Faktoren der intrinsischen Motivation und wie man sie fördert
Es gibt bestimmte Voraussetzungen die erfüllt sein müssen um intrinsisch motiviert zu sein.
- Die Tätigkeit muss mit den individuellen Zielen der Person übereinstimmen.
Eine Tätigkeit die nicht zu den Zielen der Person passt kann als Zeitverschwendung angesehen werden und wird daher gar nicht erst begonnen. Man kann dies umgehen indem man sich zum Ziel macht eine Tätigkeit zu finden in denen man intrinsisch motiviert ist.
- Befriedigung der drei psychologischen Basisbedürfnisse Autonomie, soziale Eingebundenheit und Leistungserleben (Deci u. Ryan, 2000).
In einem anderen Artikel werden diese drei Grundbedürfnisse genauer besprochen.
Werden diese drei Bedürfnisse erfüllt und hat die Person Interesse, Neugier oder einen Wert in der Tätigkeit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Person intrinsische motiviert ist.
Autonomie
Um Intrinsische Motivation erleben zu können muss die Person sich selbst als Verursacher und Auslöser der Handlung sehen. Die Person muss sich selbst dazu entschieden haben die Tätigkeit auszuführen und die Art und Weise wie sie diese Aufgabe erledigt darf nicht von außen vorgegeben sein.
Soziale Eingebundenheit
Das Verhalten muss auch der sozialen Eingebundenheit der Person dienen. Die Tätigkeit muss in irgendeiner Weise dazu beitragen, dass die Person anderen Personen näher kommt.
Leistungserleben
Um intrinsisch motiviert zu sein muss sich die handelnde Person als Leistungsfähig erleben. Ein unmittelbares Feedback während der Ausführung ist unerlässlich. Dieses muss und sollte nicht von außen kommen, es reicht vollkommen wenn die Person ihren Vorschritt anhand der Tätigkeit selbst erlebt.
Faktoren die der intrinsischen Motivation schaden
- Zeitdruck
- Bewertungen und Urteile durch andere
- Bedrohung von außen
- Ärger oder Streit
- Der Versuch sie durch zusätzliche Belohnung zusätzlich zu steigern
Es gibt noch einige Faktoren die der intrinsischen Motivation schaden. Zum einen ist Zeitdruck ungünstig für die intrinsische Motivation. Des Weiteren sind Bewertungen und Urteile durch andere unangebracht und meist auch schädlich. Auch eine Bedrohung von außen kann der intrinsischen Motivation schaden. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn ein Angestellter normalerweise intrinsisch motiviert ist, aber wegen Ärger mit einem Vorgesetzten um seinen Arbeitsplatz fürchten muss. Auch der Versuch die intrinsische Motivation mit Extrinsischer zu verstärken kann zu einer Verringerung der Motivation führen. Mehr dazu finden Sie in dem Artikel zur extrinsischen Motivation.
Die drei Ebenen der Motivation
(Intrinsische) Motivation wird in drei Ebenen unterteilt:
- Globale Ebene (stabiles Persönlichkeitsmerkmal)
- Kontextuelle Ebene (auf bestimmte Umgebungen bezogen)
- Situative Ebene (in bestimmten Situationen)
Quelle: Vallerand 1997.
Die globale Ebene bezeichnet die intrinsische Motivation als relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal. Diese Personen orientieren sich bei der Wahl ihres Verhaltens größtenteils an den eigenen Interessen und Werten. Sie das was sie für richtig halten und brauchen nur wenig Anreize aus der Umgebung um sich für ein angestrebtes Verhalten zu motivieren.
Die kontextuelle Ebene beschreibt den Grad der Motivation in bestimmten Umgebungen. Zum Beispiel könnte eine Person beim Sport intrinsisch motiviert sein und bei der Arbeit seine Energie aus extrinsischer Motivation gewinnen.
Die situative Ebene bezieht sich auf eine bestimmte Situation innerhalb der kontextuellen Ebene. Eine Person könnte z.B. nur in einer bestimmten Sportart intrinsisch motiviert sein und andere Sportarten machen ihr nicht so viel Spaß.
Wechselwirkungen zwischen den Ebenen
Die drei Ebenen haben untereinander Einfluss. Wenn eine sportbegeisterte Person über längere Zeit eine Sportart ausführt in der sie, im Vergleich zu den anderen Sportarten, nicht intrinsisch motiviert ist, kann dies die Intrinsische Motivation auf der kontextuellen Ebene beeinflussen. Nach längeren ausführen der unliebsamen Sportart kann die intrinsische Motivation auf der kontextuellen Ebene beeinträchtigt werden. Die Person wäre dann, wenn sie zu ihren früheren Sportarten zurück wechselt (im Vergleich zu früher) weniger motiviert.
Das Gleiche kann bei Kindern in der Schule der Fall sein. Sollte ein Kind in allen Fächern bis auf Mathe intrinsische motiviert sein und es wird gezwungen sich mehr mit Mathe zu beschäftigen, kann dies dazu führen, dass das Kind in den anderen Fächern an Motivation nachlässt. Wichtig ist hier zu wissen, dass die intrinsische Motivation ein wichtigerer Faktor für den Lernerfolg ist als die Intelligenz. Intrinsisch motivierte Personen sind intelligenten Personen auf lange Sicht überlegen!
Flow
Der Flow (auf Deutsch „Flusserleben“) ist der höchste Zustand der menschlichen Konzentration. Die Konzentration auf die Handlung ist dabei so stark, dass die eigene Selbstwahrnehmung vollkommen verschwindet. Jede noch so kleine Ressource der Konzentration ist auf die Handlung gerichtet. Alles andere wird nicht wahrgenommen. Dies geht so weit, dass man es gar nicht mitbekommt, wenn man sich im Flow befindet. Einzig der Moment des Abbrechens des Flows wird wahrgenommen und ist den meisten Menschen ein Begriff. Der Moment in dem der Flow abbricht wird oft als eine Art „aufwachen“ bezeichnet.
Oftmals wird fälschlicher Weiße angenommen der Flow sei ein Zustand der nur bei intrinsischer Motivation vorkommen kann.
Literatur
Deci, E.L., & Ryan, R.M. (2000). The „what“ and „why“ of goal pursuits: Human needs and the self-determination of behavior. Psychological Inquiry, 11, 227-268.
Links: http://academic.udayton.edu/jackbauer/readings%20595/deci%2000%20goals%20sdt.pdf
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1207/S15327965PLI1104_01
Vallerand, R.J. (1997). Toward a hierarchical model of intrinsic and extrinsic motivation. In M.P. Zanna (Ed.), Advances in experimental social psychology (vol. 29, pp. 271-360). San Diego: Academic Press.
Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0065260108600192